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A Teia dos Povos ist ein Netz von Gemeinschaften, Gebieten, Völkern und politischen Organisationen, auf dem Land und in der Stadt. Extraktivisten, Flussbewohner, Eingeborene, Quilombolas, periphere Bevölkerungsgruppen, Landlose, Obdachlose und Kleinbauern kommen in dieser Zusammensetzung als Basis und Knotenpunkte zusammen, um die Wege der kollektiven Emanzipation zu aufzuspüren. Das heißt, eine Schwarze, ortsgebundene Gemeinschaft und Populäre Allianz in Solidarität aufzubauen.

Im Rahmen des Projekts “Land und Territorium durch Autonomie” versuchen wir, eine Allianz des Kampfes aufzubauen, die losgekoppelt von der Wahlpolitik und den staatlichen Institutionen ist). Die Gestaltung der Autonomie der Völker und die Ausarbeitung eines Programms zur Ernährungssouveränität sind die Schritte, die wir für eine echte Befreiung notwendig erachten. Die Geschichte hat deutlich gemacht, dass nur unsere eigenen Hände uns die Bedingungen geben, um unser Überleben zu verteidigen.

Auf diese Weise nehmen wir als Grundlage die kreolischen Samen.Wir kehren zu den Anfängen zurück und, verankert in der Weisheit der Vorfahren, versuchen wir eine landwirtschaftliche Praxis zu erdenken, die sich von der aktuellen hegemonialen Praxis unterscheidet. Im Gegensatz zu allem, was die Agrarindustrie repräsentiert – Todesprojekt gegen die Biome und die Gewalt der  Großgrundbesitzer gegen die traditionellen Gemeinschaften – etablieren wir in der agro-ökologischen Landwirtschaft die Erzeugung von Reichtum und die Erhaltung der Erde als die Gesamtheit des Lebens.

Dieser ganze Weg und die Ausarbeitung der zentralen Elemente der Teia-Idee begann 2012 mit der I. Tagung der Agrarökologie, die in der Terra Vista-Siedlung stattfand. Seitdem haben wir in regelmäßig Aktionen organisiert, um weiterzukommen. Die Tagungen selbst – bereits in ihrer 6. Auflage- sind Momente der Begegnung zwischen den Menschen. Beim letzten Mal, im Jahr 2019, haben wir etwa viertausend Menschen auf dem heiligen Land des Payayá-Volkes in Utinga, Bahia, empfangen.

Vor den Tagungen organisieren wir die Pre-Tagungen, d.h. praktische Aktionen (für die Autonomie) und Diskussionsrunden, die in den Territorien stattfinden, um das große Event vorzubereiten. Der Aufbau von Agrarwaldsystemen, der Bau von Zisternen zum Speichern von Regenwasser und die Organisation von Netzwerken für Samen sind Beispiele für Aktivitäten vor den Tagungen.

Es gibt drei Gründungsprinzipien von Teia, die Jahr für Jahr als gemeinsamer Horizont derer, die uns bilden, bekräftigt werden:

I. Land und Nahrung als philosophisches und Lebensprinzip, das durch uneingeschränkte Solidarität mit den Bewegungen zur Verteidigung der Territorialität aufgebaut wird, mithilfe des Instrumentes der Pädagogik des Beispiels.

II. Arbeit und Studium für eine Freiheit, die den Aufbau einer neuen Lebensweise ermöglicht und gleichzeitig das Erbe der kapitalistischen, rassistischen und patriarchalischen Modelle dekonstruiert.

III. Bestätigen die vorfahrenden Sehen beim Aufbau einer neuen Zeit, die auf unsere Weise kontextualisiert werden.

Einige Aspekte unserer organischen Zusammensetzung müssen hier betont werden. Der erste ist, dass wir verstehen, dass unsere Art der Artikulation auf die Tatsache zurückzuführen ist, dass soziale Bewegungen und politische Organisationen, Völker und Territorien eine lange Geschichte von Konflikten, Verrat und Streitereien im Prozess der Herstellung der Einheit unter einer gemeinsame Flagge haben. Wir verstehen also, dass niemand die Flagge seines Kampfes senken muss, um ein Bündnis zu bilden. Unser Ziel ist es also nicht, eine soziale Bewegung zu sein, die die anderen umfasst. Wir wollen gemeinsam gehen, nicht eine monolitische Einheit bilden.

Der zweite Aspekt der organischen Zusammensetzung besteht darin, dass wir uns hier einer sehr gängigen Logik entgegenstellen wollen, bei der die Intellektuellen die Führung der Arbeiterbasis übernehmen und sich bald von ihrer Realität abwenden. Das Netz der Teia dos Povos ist durch Basisgruppen und Verbindungen des Netzes organisiert. Die Basisgruppen sind die Gemeinschaften, die Völker, die Territorien und die politischen Organisationen, die territorialisiert sind. Die Richtung der Aktion, die allgemeine Strategie und die Bestimmung des Kampfweges gehen also von den Völkern aus. Die Verbindungen des Netzes sind Agrarökologie-Kollektive, Intellektuelle, universitäre Forschungsgruppen, Studenten, Vereine, Genossenschaften und andere Gruppen, die in ihrem Handeln nicht territorialisiert sind. Diese Verbindungen müssen Unterstützung bieten und von den Basisgruppenaus territoriale Macht aufbauen. Hier ist der Grundsatz klar: Diejenigen, die das Land bereits erobert haben und das Territorium aufbauen, haben Vorrang vor denjenigen, die sich gedanklich mit diesem politischen Feld auseinandergesetzt haben.

Mit dem Wachstum des Teia dos Povos musste die Gruppe die Basisgruppen und Verbindungen des Netzes einer bestimmten Region eine Regionalorganisation des Netzes der Völker aufbauen, um ihre Entscheidungen in einem angemessenen Forum zu treffen und dabei ihr Biom, ihre sozio-ökologischen Konflikte und ihre eigenen Merkmale zu berücksichtigen. Die Regionalorganisationen müssen ihren eigenen Konsens herstellen, ihre Vor-Tagungen durchführen und den anderen Begleitern Berichte schicken. Schließlich gibt es noch die Abteilungen, die sich speziell mit Aktionen in einem bestimmten Bereich befassen. So gibt es zum Beispiel die Abteilung Kommunikation, die sich um die Website, die sozialen Netzwerke, die Pressemitteilungen und die Kontakte für die Allianz fernab unserer Gebiete kümmert. Die Abteilung setzt sich aus Leuten aus den Basisgruppen und aus den Verbindungen des Teia dos Povos zusammen, und sie zählt auch auf einzelne Aktivisten, die sich auf der Grundlage unserer Aufgaben organisieren.

Wir laden alle zu dieser dringenden Mission ein. Wir sind uns bewusst, dass sich die Schwierigkeiten, die unserer Bevölkerung aufgezwungen werden, angesichts der tragischen Zeiten, in denen wir leben, verschlimmert haben. Der Hunger, das Fehlen würdiger Wohnungen, der Völkermord an der schwarzen Jugend, der Angriff auf die indigenen Völker und andere Übel, die durch Rassismus, Kapitalismus und Imperialismus hervorgerufen werden, sind Feinde unseres Volkes. Das können wir nicht zulassen, wir müssen schnell handeln, um den Tod aufzuhalten und den Weg zu einem freien Leben ohne Herren zu beschleunigen.